EnBW – Energieversorger meldet milliardenschwere Übergewinne
Mit 2,4 Milliarden Konzernüberschuss verdoppelt die Energie Baden-Württemberg (EnBW) in den ersten neun Monaten des Jahres 2023 den Gewinn gegenüber dem Vergleichzeitraum des Vorjahres. Der Grund dafür dürfte Kunden mit Terminmarktverträgen (Festpreisen) bitter aufstoßen.
Die Meldung ist für viele Letztverbraucher in Deutschland ein Schlag ins Gesicht. Während nahezu alle Unternehmen unter den hohen Energiepreisen leiden, Deustchland aufgrund einer verfehlten Energiepolitik in eine Rezession geraten ist und eine zunehmende Deindustrialisierung unaufhaltsam voranschreitet, vermeldet der drittgrößte Energieversorger Deutschlands (EnBW) einen milliardenschweren Übergewinn.
Mitte November vermeldete das Handelsblatt unter Berufung auf aktuelle Konzernzahlen, dass EnBW den bereinigten Konzernüberschuss mehr als verdoppeln konnte und das inmitten einer Energiekrise.
Den Grund für diesen gigantischen Übergewinn liefert EnBW auch gleich mit: »Insbesondere seien die Zuwächse der thermischen Stromerzeugung und dem Energiehandel zu verdanken. Die EnBW habe die im Voraus verkauften Strommengen zu höheren Großhandelspreisen als im Jahr zuvor absetzen können. Zudem seien negative Effekte aus der Drosselung und Einstellung von Gaslieferungen infolge des Russland-Ukraine-Kriegs entfallen«, so das Handelsblatt.
Wir übersetzen diese für viele unverständliche technische Begründung in einen verständlichen Klartext:
Im ersten Halbjahr 2022, vor der Energiepreisexplosion im Juli/August 2022, verkaufte EnBW Terminmarkt-Stromverträge für die kommenden Jahre zu günstigeren Festpreisen. Im darauffolgenden zweiten Halbjahr 2022 und ersten Halbjahr 2023 verteuerten sich die Festpreise am Terminmarkt jedoch enorm. Gleichzeitig fielen im gleichen Zeitraum die Einkaufspreise für Gas und Kohle. EnBW konnte den zu teuren Festpreisen verkauften Strom nun deutlich günstiger produzieren und selbst einkaufen.
Das Ergebnis: ein milliardenschwerer Gewinn auf Kosten der Festpreiskunden.
Hohes Risiko mit Festpreisen (Terminmarkt)
Unternehmen, die Festpreisverträge für die kommenden Jahre abgeschlossen hatten, um sich vor steigenden Energiepreisen abzusichern, haben das wirtschaftliche Nachsehen. Wenngleich sich die Lage am Energiemarkt deutlich entspannte und die Preise fielen, mussten und müssen diese Unternehmen den vereinbarten hohen Festpreis bis zum Ende der vereinbarten Vertragslaufzeit bezahlen. EnBW und auch andere Versorger dürfen sich auf weitere Milliardengewinne freuen.
Das Beispiel EnBW macht deutlich, wie risikoreich der Abschluss von Terminmarktverträgen ist. Zu einem Stichtag setzen die Unternehmen alles auf eine Karte und kaufen ihre gesamte benötigte Energiemenge zu einem festgelegten Preis ein. Von sinkenden Preisen profitiert nur der Lieferant, die Kunden haben das Nachsehen.
Niedrigeres Risiko mit variablen Preisen (Spotmarkt)
In Zeiten stark fluktuierender Energiepreise, wie sie aufgrund volatiler Energieerzeugung durch Erneuerbare Energien verursacht werden, suggerieren Festpreise ein falsches Gefühl der Sicherheit. Die Preisdynamik des Energiemarktes ermöglich eine ausgewogene Risikoverteilung bei preisvariabler Beschaffung über den Spotmarkt. Im zeitlichen Rückblich seit dem 15.11.2023 lagen die Strompreise an der EPEX Spot bei 9 Ct/kWh (7 Tage Rückblick), 9 Ct/kWh (30 Tage Rückblick) und 11 Ct/kWh im Jahresrückblick. In einer Langzeitbetrachtung über einen Zeitraum von 13 Jahren hinweg lag der Strompreis an der EPEX-Spot im Durchschnitt 41,58% unter den im gleichen Zeitraum angebotenen Strompreisen am Terminmarkt für Industriekunden.
Wir von der BVGE-Consulting GmbH verstehen uns als Partner des Mittelstandes und der deutschen Wirtschaft. Wir setzen unsere energiewirtschaftliche Expertise zum Wohle der Unternehmen ein. Wenn Sie sich über die verschiedenen Möglichkeiten des Energieeinkaufs für Ihr Unternehmen und der Optimierung Ihrer Energiekosten informieren möchten, stehen Ihnen unsere geprüften Gewerbekundenberater in der Energiewirtschaft mit Rat und Tat zur Seite.
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